StartseiteOsteopathieOsteopathie im Wandel der Zeit

Der amerikanische Osteopath mit akademischer Ausbildung ist in den Vereinigten Staaten ein Arzt.

In Europa gibt es bis auf wenige Ausnahmen kein anerkanntes Berufsbild des Osteopathen und wenn, dann nicht mit universitärem Abschluß.

In Deutschland ist die Berufsbezeichnung Osteopath nicht rechtlich geschützt und kann somit von jedermann, ob mit wenig oder viel Qualifikation getragen werden.

Somit ist dieser Zustand sowohl für den seriösen Therapeuten als auch für den hilfesuchenden Patienten unbefriedigend und verwirrend.

Zur Ausübung der Heilkunst sind in Deutschland nur zwei Berufsgruppen berechtigt; dieses sind approbierte Ärzte und mit Einschränkung Heilpraktiker. Sonstige Therapeuten dürfen nur im Auftrag von Ärzten therapeutisch tätig werden.

Die Ausübung der Osteopathie ist in Deutschland juristisch als Heilkunst definiert und somit auf die beschriebenen Berufsgruppen festgelegt.

Leider ist die Situation in Deutschland aber so, daß die überwiegende Mehrzahl der seriös d.h. mit fundierter Ausbildung osteopathisch tätigen Therapeuten, ausgebildete Physiotherapeuten sind.

Es werden von den Schulen und Verbänden, die sich mit der Ausbildung zum Osteopathen beschäftigen, unterschiedliche Bemühungen unternommen, diese ungute Situation zu verändern.
Leider wird nur mittelfristig mit einer Lösung dieses Problems zu rechnen sein.

Das College für Osteopathische Medizin in Nagold, dem ich als ärztlicher Leiter vorstehe, bildet sowohl Ärzte als auch Physiotherapeuten berufsbegleitend zum Osteopathen in einem Grund und Aufbaustudium von insgesamt 1350 Stunden aus. Dieses erstreckt sich mindestens über einen Zeitraum von 5 Jahren.

Dem physiotherapeutisch tätigen Studenten wird danach mit einem 3-jährigen berufsbegleitendem Aufbaustudium ein akademischer Abschluß als BA ( Bachelor of Osteopathy ) angeboten, um damit eine Akademisierung dieses Berufsstandes entsprechend der amerikanischen Ausbildung zu erreichen.

Ich glaube, daß dies der einzige Weg sein kann, wie eine staatliche Anerkennung dieses Behandlungsverfahrens als eigenständige Heilkunst in Zukunft erreicht werden kann.